Freitag, 29. April 2016

TAG 18: Von Rhiconich zur Sandwood Bay (16,2km)

Die Sandwood Bay ist umwerfend! Innerhalb der ganzen kalten, tiefen, schwarzen Lochs, der kolossalen Berge und matschigen Moore, die Schottland sonst zu bieten hat, sticht dieser weite, ferne Strand deutlich heraus. Ich fühle mich hier auf eigenartige Weise zugleich wohl und unwohl. Man kann so weit sehen, das Meer riechen, den Wind im Gesicht spüren. Aber zur gleichen Zeit ist das Meer auch bedrohlich und ich habe schon mehrmals die irrationale Angst über mich kommen gespürt, dass das es heute Nacht ein paar Meter höher steigt als sonst — was für mich im kleinen Zelt auf der Düne problematisch würde.
Das ist sowieso immer so eine Sache mit den guten Plätzen zum Wilcampen: ich will natürlich einerseits unbedingt einem Stelle mit spektakulärer Aussicht auf halb Schottland. (Irgendwie achte ich dabei, ist mir aufgefallen, manchmal auch darauf, dass das Zelt an der Stelle in der Landschaft auch gut und stimmig aussieht — als ob ich davon noch irgendetwas mitbekäme!) Aber andererseits möchte ich natürlich auch vor Wind und Regen geschützt sein. Was meistens eine gute Aussicht ausschließt.
Heute fiel die Entscheidung definitiv für Aussicht. Mal sehen, ob das klug war. 
Ich kann den Leuchtturm am Cape Wrath schon sehen (der ja mein Ziel ist), wie er durch die Dunkelheit tiefer, nasser Regenwolken blitzt. 
Wie gesagt: mal sehen, ob das klug war. :)

(Ich habe eigentlich sehr darauf gehofft, heute klaren Himmel zu haben um, soweit ab von Zivilisation und vor allem mit wenigen den Blick versperrenden Bergen, vielleicht nachts so viele Sterne zu sehen, dass die Milchstraße erkennbar wird. Im Moment ist der Himmel voller Wolken jeder Art [siehe die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär], aber vielleicht ändert sich das ja noch.)

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